Aktiv gegen HIV-Diskriminierung

Menschen mit HIV erleben immer wieder Diskriminierung. Darüber zu informieren und dagegen vorzugehen, darf nicht nur Aufgabe von positiven Menschen sein. Für alle gilt: Gemeinsam gegen Diskriminierung aktiv werden!

Besonders im Gesundheitswesen werden Menschen mit HIV diskriminiert, zum Beispiel, wenn ihnen nur ein Behandlungstermin am Abend gegeben wird. Die falsche Annahme, das besondere Hygienemaßnahmen nötig sind, um Andere vor einer Ansteckung zu schützen hält sich hartnäckig, obwohl es solche Vorschriften gar nicht gibt.

Bei Ärztekammern des jeweiligen Bundeslandes könnt Ihr Beschwerde einreichen. Das ist sinnvoll, weil die jeweiligen Ärzt*innen zu einer Stellungnahme aufgefordert werden, wodurch ihnen ihr Verhalten erneut bewusstgemacht wird und durch die Kammer geprüft wird, ob ein Verstoß gegen das Berufsrecht vorliegt.

Häufig haben Menschen mit HIV auch mit Verstößen gegen den Datenschutz zu kämpfen, zum Beispiel, wenn ihre Akten gesondert gekennzeichnet werden. Auch hier lohnt sich eine Beschwerde, entweder beim Krankenhaus oder bei den Datenschutzbeauftragten auf der Landesebene. Denn wenn eine HIV-Infektion Menschen mitgeteilt wird, die nichts mit der Behandlung zu tun haben, ist das eine Verletzung der Schweigepflicht.

Niemand muss allein gegen Diskriminierung vorgehen!

Ein erster Schritt gegen Diskriminierung ist es darüber zu sprechen. Viele erleben es als erleichternd und ermutigend sich Freund*innen anzuvertrauen. Auch den Austausch mit anderen Menschen mit HIV ist sehr hilfreich.

Beschwerden schreiben, die richtigen Ansprechpersonen finden und sich im Dschungel der Zuständigkeiten zurechtzufinden, ist für jede einzelne sehr viel Arbeit und schreckt oft ab. Das muss nicht sein und nicht jede*r muss das Rad neu erfinden. Kontakte, Beratung und Unterstützung bekommt Ihr bei eurer lokalen Aidshilfe und bei der Kontaktstelle HIV-bezogenen Diskriminierung der Deutsche Aidshilfe.

Diskriminierung, nimm´s nicht hin!

Kerstin Mörsch

Kerstin arbeitet bei der Deutschen AIDS Hilfe für die „Kontaktstelle HIV bedingte Diskriminierung“