3. Tag – Positive Begegnung (PoBe) 2018 in Stuttgart
Heute am 3. Tag der Positiven Begegnungen gehen alle Themenstränge weiter, natürlich kann man auch in einen anderen Themenstrang wechseln.
Am dritten Tag findet auch die Wahl der PositHIVen Gesichter statt. Die PositHIVen Gesichter sind ein besonderes Verbandsorgan nach § 13 der Satzung der Deutschen Aids-Hilfe e.V., dass 2014 zur Stärkung der Beteiligung von Menschen mit HIV im Verband eingerichtet wurde.
Das Ergebnis der Wahlen werden morgen, am letzten Tag der PoBe bekannt gegeben.
Im Themenstrang Selbsthilfe und Aidshilfen – auf dem Weg zum perfekten Duo – ging es um die Spannungsfelder, die oft zwischen einer aktiven Selbsthilfe und den Aidshilfen herrschen.
In den Diskussionsrunden in Form des Open Space wurde stark darüber diskutiert, wie man aktive Selbsthilfe und Aidshilfen am besten in Form von Angeboten bzw. Projekten zusammen bringen könnte.
Dabei sind auch zahlreiche Projektideen entstanden, die auch nach der PoBe weitergeführt werden sollen. Wie zum Beispiel ein Treffen aller Netzwerke in Deutschland um sich auszutauschen und auch größere Projekte gemeinsam durchführen zu können. Gerade den Vernetzungsgedanke bundesweit, unterstützen wir von pro plus berlin e.V. sehr.
Unser Mitglied Sven C. war im Themenstrang Bilder von HIV – Ein Planspiel zur Sichtweise und Perspektiven:
„Stell Dir vor, eine Stiftung hat 500.000 Euro zu vergeben und Du hättest die einmalige Chance, diese für Deine Idee zu beantragen.“
Genau mit diesem Spielszenario haben sich ca. 40 Teilnehmer 1,5 Tage lang beschäftigt. Die Interessengruppen „Aidshilfe“, „HIV-Comunity“ und die „Besorgten Bürger der Stadt“ buhlten um die Gunst des „Stadtrates“, der die Summe der Stiftung nach diversen Kriterien, u.a. dass die Gelder für eine Antidiskriminierungskampagne zu verwenden sind, vergibt.
Die Teilnehmer dieser vier Gruppen haben mit viel Engagement und Kreativität diverse Konzepte erarbeitet, wie sie an die Stiftungsgelder kommen. Wie im realen Leben trafen natürlich hier diverse Interessenskonflikte aufeinander, die es zu lösen gab. Das ganze Geschehen wurde von einer fünften Gruppe, der „Presse“ verfolgt und journalistisch aufgearbeitet. Auch hier gab es natürlich diverse Missverständnisse, denn wer kennt es nicht, dass auf einmal HIV und AIDS durcheinander gebracht werden oder ein Vertretet der Presse einfach mal so eine Story schreibt, die auf Gerüchte basiert.
Was hier alles so einfach klingt, brachte natürlich eine einzigartige Dynamik in das Spiel, denn alle Gruppen, wollten oder mussten ja darauf reagieren. Reale Probleme, wie z. B. mangelndes Zeitmanagement, Stress, ständig wechselnde Mitarbeiter und Ehrenamtler bei der HIV Community oder die „Besorgte Bürger“, die alle Gerüchte nutzten um nur nicht das Geld für „Randgruppen“ zu verwenden, führten dazu, dass die Teilnehmer sich auf eine andere Sichtweise eingelassen haben. Ein Perspektivwechsel wurde herbeigeführt und diverse Bilder von HIV die das Leben schwer aber auch angenehm machen, wurden in den Köpfen projiziert.
Begleitet wurden jede Gruppe von Gruppenleitern, die darauf achteten, dass die Spielabläufe nahe and er Realität wahren. Die „Presse“ wurde von André und Fabian, von Andre´s Ride geleitet. Die zwei haben eine menge Erfahrung im Bereich Pressearbeiten und konnten mit Ihrem Wissen die Spieler in die Arbeit der Presse einführen.
Ich war als einer der drei Spielleiter am Start und habe u.a. darauf geachtet, dass es kein „Geklüngel“ unter den Gruppen gab bzw. war als Vermittler für die Gruppen untereinander tätig.
Spannende 1,5 Tage gingen vorbei und ich freue mich, hoffentlich bald wieder bei einem Planspiel von Tim V. dabei sein zu dürfen.
Am PoBe-Samstag findet auch traditionell eine Demonstration statt, auf der wir unsere Botschaften der PoBe verkünden wollen.
Die wichtigste Botschaft ist dieses Jahr sicherlich N=N!
N=N bedeutet, dass wenn eine HIV-Positive Person erfolgreich unter Therapie ist, die Viruslast somit unter der so genannten Nachweisgrenze ist, die Person eine andere Person nicht mehr nicht HIV infizieren kann, selbst beim Sex ohne Kondom.
Frauen zum Beispiel können so auf natürlichem Wege Kinder zeugen und gebären, ohne das der Sexualpartner oder die zukünftigen Kinder HIV positiv werden.
N=N | nicht nachweisbar = nicht übertragbar
Am Samstag Abend ging es dann für die Abschlussfeier in den Kings Club. Der Kings Club ist ein Szene Club der schon seit 1977 zu Stuttgart gehört, betrieben von der diesjährigen Schirmfrau der PoBe2018, Laura Halding-Hoppenheit.
geschrieben von:
Christoph S. Vorstandsmitglied seit 2017
Sven C. Mitglied seit 2018