Selbstbewusst positiv, aktiv und unabhängig
… das Motto der Münchener Positiven, welche (nach 2017 Braunschweig und 2019 in Berlin) das diesjährige Netzwerketreffen in München organisiert und ausgerichtet haben. Oder besser gesagt: das erste AktHIV.de-Treffen. Und dies unter besonderen Bedingungen – SARS-CoV-2. Trotzdem kamen Vertreter*innen aus sieben Organisationen (davon sechs Mitglieder von AktHIV.de) sowohl präsent wie auch online zusammen, um sich sowohl über die Zukunft von AktHIV.de wie auch über Aktivismus auszutauschen. Und „selbstbewusst positiv, aktiv und unabhängig“ hätte auch das Thema des Treffens sein können.
Schon seit Monaten wurde geplant und organisiert und umorganisiert, um dieses Treffen unter den aktuellen Umständen auf die Beine zu stellen. Und an dieser Stelle einen großen Dank an die Münchener Positiven! Es war nicht nur ein interessantes und produktives Treffen, sondern es waren auch wunderschöne Stunden in München und gemeinsam. Denn neben dem Austausch wurden wir auch in schöne Restaurants (unter anderem Die Deutsche Eiche) und durch München (unter anderem zum Gedenkmonument für die Menschen mit HIV und Aids und zur Münchener Synagoge) geführt.
Aber das Sightseeing und das tolle Essen (samt der Führung durch Die Deutsche Eiche) waren nur ein Aspekt. Ein großer Teil des Treffens nahm wieder der Austausch, die Diskussion und das Netzwerken ein. Und da gab es diesmal eine Menge zu besprechen. Und dies wurde nicht nur sehr aktiv, sondern auch unabhängig und selbstbewusst gemacht.
Was haben wir besprochen? Was wurde diskutiert? Eine Menge. Und ein Teil werdet ihr in den nächsten Wochen und Monaten sehen und mitbekommen…
Es ging um die Gründung von AktHIV.de am 20.09.2020 in Berlin und den aktuellen Stand der Eintragung als Verein. Es wurde von der ersten konstituierende Sitzung des Vorstandes gesprochen. Und der Entwurf der Finanzordnung wurde vorgestellt.
Dann gab es auch ein Update zur Umfrage „Positive Stimmen 2.0“. Hier wurde leider deutlich, dass die Umfrage nicht so gut läuft. Weder der online- noch der Peer-to-Peer-Teil. Hier bedarf es noch der Bewerbung. Trotzdem reichen die jetzigen Zahlen aus, damit man zumindest eine kleine Auswertung mache kann.
Diese beiden Punkte hatten ja eher informativen Charakter. Danach ging es in den Austausch und die Diskussion. Titel: „Selbsthilfe 2.0“. Es ging darum, wie Selbsthilfe derzeit stattfindet und wie wir uns eigentlich Selbsthilfe vorstellen. Wir sprachen über Gelder, Selbstbewusstsein, Position beziehen und Forderungen. Ein Aspekt war auch der Unterschied zwischen Selbsthilfe und Aktivismus. Und im Grunde sehen wir uns als Aktivist*innen, die durch ihren Aktivismus aber auch Selbsthilfe betreibt. In diese Diskussion floß auch der nächste Punkt der finanziellen Förderung und der Unabhängigkeit ein. Denn um guten Aktivismus und gute Selbsthilfe machen zu können werden eigene Finanzen benötigt. Erst dadurch können wir so unabhängig agieren, wie wir es wollen und wie wir es für eine gute und sinnvolle Arbeit erachten.
In der anschließenden Medienarbeit wurde nicht nur darüber gesprochen, dass von dem Treffen ein Video erstellt wird (und schon begannen Flo und Thomas alles zu filmen, was sie vor die Linse bekamen), sondern auch, wie zukünftig – insbesondere für AktHIV.de, aber auch allgemein – mit Veröffentlichungen auf den SocialMedia-Kanälen umgegangen werden soll. Denn die Aufmerksamkeitsspanne von User*innen verringert sich mit der Zeit immer mehr. Aber was ist uns wichtiger – viele Klicks und Likes oder Inhalte zu transportieren? Wir entschieden uns für letzteres. Denn, so eine Meinung, wer auf unsere Homepages zum Beispiel kommt, möchte sich informieren. Deswegen geht uns Qualität vor Quantität.
Nachdem es 2019 in Berlin ein Thema war durfte „Jugend gegen Aids“ [JgA] in München natürlich auch nicht fehlen. Denn es gab etwas zu berichten! Was schon veröffentlicht, aber noch nicht miteinander besprochen wurde. Für Details siehe: https://proplusberlin.com/schauen-was-die-zukunft-bringt-jugendgegenaids/.) Nun muss sich JgA beweisen. Die Zukunft wird es zeigen…
Ein letzter Punkt (der eigentlich zwei, aber wieder nur schwer separat zu diskutieren waren) war „Quo Vadis Welt-Aids-Tag“ und der Ausblick auf 2021. Wir haben uns Gedanken gemacht, wie man zum einem den Welt-Aids-Tag [WAT] wieder “neu beleben“ kann und den Spagat zwischen würdevollem Gedenken und Zeigen der Lebensrealitäten von Menschen mit HIV hinbekommt. Aber zum anderen auch, wie wir unabhängig vom WAT Aktionen planen können. Erste Ideen wurden gesammelt, mögliche Themen festgehalten. Und natürlich wurde festgelegt, dass wir uns auch 2021 wieder zu einem Netzwerketreffen zusammenfinden wollen.
Was bei diesem Treffen deutlich zu spüren und wahrnehmbar war ist, dass die Teilnehmenden nicht nur stolz auf die Gründung von AktHIV.de e.V. (i.G.) sind, sondern auch, dass wir selbstbewusst und unabhängig besprochen und diskutiert haben. Und wir dürfen selbstbewusst sein – denn wir sind die unabhängigen Expert*innen im Bereich HIV und Aids!
Das hört sich alles nachviel Arbeit an – und das war es auch. Trotzdem kam auch die Freude und Fröhlichkeit nicht zu kurz. Wir haben viel gelacht – insbesondere über die Maskenverkaufseinlagen aus NRW und den „rosa Elefanten“. Es war ein „Twin-Virus“-Treffen unter besonderen Voraussetzungen, in dem von Quiche bis Eiche vieles geboten wurde. Und nachdem eins feststeht: Es gibt viel zu tun – und wir packen es selbstbewusst, aktiv und unabhängig an!