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SELBSTBEWUSST POSITIV!

AktHIV.de-Netzwerktreffen

von Christoph Schaal-Breite

Es war wieder soweit – und diesmal doch ganz neu. Aus der einen Perspektive fand das 4. Netzwerketreffen an diesem Wochenende (08.-10.10.2021) in der Wolfsburg in Mülheim an der Ruhr statt. Aus der anderen Perspektive war dieses aber auch das 1. AktHIV.de-Netzwerktreffen, organisiert von Posithivhandeln in NRW (in Zusammenarbeit mit der Aidshilfe NRW) und AktHIV.de. Ich könnte auch schreiben: Kontinuität traf auf Neuaufstellung.

Die Wolfsburg

Was gibt es zu berichten?

Die freudigste Nachricht, die nicht so ganz neu, aber über die noch einmal gesprochen wurde war, dass AktHIV.de nun endlich den ersehnten Anhang hat – e.V.! Das unabhängige Positiven-Netzwerk Deutschland ist nun als Verein eingetragen und alle können Mitglied werden! (Der Mitgliedsantrag wird in der nächsten Zeit veröffentlicht. 🙂 )

In diesem Zusammenhang wurde auch über die Kernthemen von AktHIV.de gesprochen. Das sind die acht Punkte, welche die Selbsthilfe und den Aktivismus – und damit natürlich auch das bundesweite Netzwerk – aktuell besonders bewegen. Hier sehen wir Handlungsbedarf und wollen uns in diesen Bereich besonders engagieren.

Kernthemen

Die 14 Teilnehmenden aus ganz Deutschland hatten aber auch noch andere Themen als netzwerkinterne Angelegenheiten, über welche wir uns ausgetauscht haben. So ging es unter anderem darum Patient*innenrechte einzufordern und um die Selbsthilfe 4.0.

Dabei ging es insbesondere darum, wie wir Selbsthilfe heute verstehen und wohin wir, als einzelne Akteur*innen aber auch als und mit dem Netzwerk, wollen. Intensiv wurde dabei über unser Selbstverständnis diskutiert. Wie sehen wir uns eigentlich? Und mit welchem Selbstverständnis wollen wir nach innen, aber ganz besonders natürlich nach außen auftreten? Viele Aspekte und Blickrichtungen wurden angesprochen. Bei aller Vielfältigkeit in den Teilnehmenden und unter ihnen war aber eines, was sehr deutlich für alle feststand: Wir sehen uns als selbstbewusste Selbsthilfe, als selbstbewusste Expert*innen und Aktivist*innen! Wir wollen gleichberechtigt auf Augenhöhe in allen Belangen gesehen werden. Und dies geht, so die Meinung, über Teilhabe hinaus. Wir sind so selbstbewusst, dass wir „die Dinge“ nun selbst in die Hand nehmen!

Sehr intensiv wurde sich während des Blocks „selbstverständlich positiv“ ausgetauscht. Hier war Heike Gronski von der DAH (Deutschen Aidshilfe e.V.) zu Gast. Sollte es ursprünglich darum gehen, sich über die aktuelle Kampagne auszutauschen entwickelte sich der Block in die Richtung, dass sich über das Einbeziehen der Community und der Selbsthilfe ausgetauscht wurde. Es wurde darüber diskutiert, wie sich Kampagnen und Projekte entwickeln müssen, dass sie zum einem ihre Ziele erreichen, zum anderen aber auch Menschen erreicht werden, die wir bisher nicht erreichen. Obwohl es ein intensiver Schlagabschlag war war dieser konstruktiv und wertschätzend.

Natürlich wurde auch geschaut, was in nächster Zeit ansteht, anstehen könnte und was gemeinsam geschafft werden könnte. So wurde unter anderem über ein Videoprojekt zum diesjährigen Welt-Aids-Tag gesprochen, das gemeinsam umgesetzt und veröffentlicht werden soll. Ebenso wurde eine gemeinsame Reaktion auf einen Artikel in der „Schwulissimo“ (der hier bewusst nicht verlinkt wird) besprochen. Hier, so waren sich alle Teilnehmenden einig, muss dringend reagiert werden.

Wie schon im letzten Jahr in München haben wir auch dieses Jahr wieder ein kurzes Video Vorort gedreht. Dabei ging es um die Bedeutung von Selbsthilfe für die Teilnehmenden persönlich.

Neben dem offiziellen Programm und allen weiteren Inhalten gab es natürlich auch viel informellen Austausch. Sowohl in den Pausen, wie auch beim geselligen Beisammensein am Abend. Es war sehr schön, trotz weiter bestehender Sars-CoV-2-Pandemie, wieder auf andere Aktivist*innen zu treffen, sich auszutauschen, gemeinsam an der Zukunft zu arbeiten und, was überhaupt nicht zu kurz kam, auch gemeinsam und herzhaft zu lachen.

Ein weiterer schöne Aspekt auf dem Treffen war unter anderem zu hören, dass sich gerade im Norden Deutschlands ein neues Pro+ – Netzwerk bildet. Aktivist*innen aus den fünf nordischen Bundesländern (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und Niedersachsen) haben sich zusammengeschlossen und werden am 23.10. um 14Uhr den Verein Pro+ Nord gründen. Dies zeigt deutlich, wie selbstbewusst Selbsthilfe wird und wie sehr wir, die Menschen mit HIV, uns selbst vertreten wollen und für unsere Themen und Belange eintreten und kämpfen.

Die Teilnehmenden mit der Gastreferentin Heike Gronski
(alle Teilnehmenden fallen unter die 2G-Regel)

Zum Ende des Netzwerktreffens haben die Teilnehmenden darüber gesprochen sich 2022 in Niedersachsen zu treffen. Pro+ Niedersachsen versucht im kommenden Jahr das Treffen zu planen und mit dem Vorstand von AktHIV.de auszurichten. Aber bis dahin werden wir weiter in Kontakt bleiben und weiter gegen Diskriminierung und Stigmatisierung und für unsere Beteiligung – selbstbewusst!